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Rohfütterung
Dahinter steht der Gedanke der natürlichen Fütterung – also keine Fertignahrung, die vorgibt natürlich zu sein, sondern die Kombination von rohem Fleisch mit anderen Nahrungskomponenten.
Diese Fütterung liegt in Ihrer Hand. Sie wissen also ganz genau, was Sie in den Napf Ihres Tieres legen. Es ist „artgerecht", wenn Sie auch die körperlichen Bedürfnisse Ihres Tieres kennen und nachkommen. Es gibt somit einen Unterschied in der Fütterung zwischen den Arten und den individuellen Bedürfnissen des einzelnen Tieres: Kein Hund ist wie der andere und keine Katze gleicht der anderen. Das kennen Sie auch von sich. Es wäre vielleicht besser nicht von „artgerecht" zu reden, sondern von bedarfsgerecht.
Bedarfsgerechtes füttern funktioniert leider nicht aus dem Bauch heraus. Ein Hund kann und sollte nicht wie ein Kind ernährt und eine Katze sollte nicht wie ein Hund gefüttert werden – die häufigsten Fehler, die bei der Annäherung an die Rohfütterung gemacht werden.
Die sogenannte 2-Prozent-Regel ist zwar eine bessere Methode zur ungefähren Bestimmung der täglichen Fütterungsmenge, berücksichtigt aber weder die benötigte Menge an Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen noch die Rasse oder Lebenssituation.
Die Voraussetzung für eine richtige und gesunde Ernährung Ihres Tieres ist die entsprechende Zusammensetzung der Nahrung, die den Bedarf optimal deckt sowie die korrekte Zubereitung der Nahrungsmittel. Dazu sollten Sie sich in jedem Fall von einem ausgewiesenen Experten beraten lassen.
Da Sie sich nun für die Rohfütterung interessieren, haben Sie sich auch bestimmt schon umgehört und viel im Internet gestöbert und Sie haben nun ein Bild im Kopf.
Die Bilder reichen von „zu kompliziert" über „ich habe Angst zu viel falsch zu machen" und „das muss einfacher sein". Nun, keiner von uns wird als Gourmetkoch geboren, oder?!
Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Rohfütterung:
Teil-Barfen
Easy-Barfen
Voll-Barfen
Das Teil-Barfen nimmt Trockenfutter als Ernährungsgrundlage, Fleisch (und zwar ausschließlich) wird dazu gefüttert. „Pimp-my-Food" ist eine klasse Einstiegsmethode zum Ausprobieren. Es hat den Charakter von Fleisch als Leckerli, sie können sich aber sicher sein, dass Ihr Tier nicht fehlversorgt ist.
Der Nachteil ist, dass das Teil-Barfen nicht mit jedem Trockenfutter (Nassfutter überhaupt nicht) funktioniert, es sollte in jedem Fall berechnet werden und Sie müssen sich an die berechneten Mengen unbedingt halten.
Ein großes Plus an dieser Form ist, dass Sie auf jeden Fall Ihr Tier gesünder ernähren, als es mit reinem Trockenfutter möglich ist. Durch das Zufüttern von Fleisch puffern Sie die massive Überversorgung an Vitaminen und Mineralien im Trockenfutter ab auf ein vernünftiges Maß, mit dem der Körper Ihres Tieres zurecht kommt.
Welpen und Junghunde können Sie so nicht füttern, weil die (bis auf ein paar Ausnahmen) Fertigfutter tatsächlich auf eine alleinige Fütterung ausgelegt sind, bzw. wenn Sie Junghunde teilbarfen möchten, müssen Sie supplementieren – das heisst, sie geben einen Mineralstoffkomplex dem Futter zu. In den meisten Fällen geht das in die Hose, zu Lasten des Jungtieres; also besser die Finger davon lassen. Entweder Fertigfutter oder Vollbarfen bei Jungtieren!
Easy Barfen bedeutet Fleisch plus eine fleischlose Fertigfutterkomponente – also die klassischen Flockenmixer oder fleischlosen Kroketten, die fertig vitaminisiert und mineralisiert sind. Oder eine fertige Barf-Mischung, die Sie ähnlich verfüttern wie Trockenfutter; Auftauen und ab in den Napf.
Voll-Barfen teilt sich nochmals nach „KISS" und vielfältig (andere sagen auch kompliziert).
Nach einer gründlichen Beratung sind Sie aber in der Lage nach der KISS-Methode (Keep it simple, Sweetheart) zu füttern. Einfache aber bedarfsgerechte und ausgewogene Ernährung für Ihr Tier. Damit fangen Sie an und entscheiden sich später, ob Sie sich „weiterbilden" möchten. „KISS" passt in jedes Lebenskonzept, sie müssen sich nur daran gewöhnen.
Abschließend bleibt mir noch zu sagen, dass die Rohfütterung bei erkrankten Tieren selbstverständlich eine hervorragende Therapieform ist. Sie ist zu vergleichen mit einer Diätetik wie beim erkrankten Menschen. Pauschal können Sie aber ein erkranktes Tier nicht wie ein gesundes füttern, dazu gehört wie beim Menschen ein Heilmittelplan.